Kunst und Kulinarik in Padua

Nikolausstammtisch der Obmannschaft Italien 2018

Kunst und Kulinarik in Padua

 

Der Nikolausstammtisch der Obmannschaft Italien fand vom 30. November bis 2. Dezember 2018 in der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Padua statt. Mit 30 Teilnehmern war er sehr gut besucht.

Birra Antoniana

Unweit von Padua befindet sich Villafranca Padovana, wo die Gebrüder Sandro und Michele Vecchiato 2011 die Mikrobrauerei Birra Antoniana gründeten. In der Zwischenzeit ist dieser Betrieb bereits zu einer beachtlichen mittelständischen Brauerei mit ca. 20000 hl/a gewachsen. Er ist regional stark verwurzelt und baut sogar selber Braugetreide an, das im Lohnmälzungsverfahren in Italien weiterverarbeitet wird. In der gehobenen Gastronomie ist Birra Antoniana national bereits stark vertreten, aber auch im Export, z.B. in die USA, sind sie aktiv.

Am Freitagnachmittag wurden wir zu einer Brauereibesichtigung mit Bierverkostung in die Braustätte eingeladen. Die Weihenstephaner waren vom Stand der Technik, Ordnung & Sauberkeit sowie von den exzellenten Bieren, die uns während des ganzen Wochenendes in Form einer großzügigen Bierspende begleiteten, begeistert.

Das Birrificio Antoniano ist neben 32 Via dei Birrai, Birra Theresianer und San Gabriel seit 2013 zertifizierte Brauerei von Slow Brewing.

Den ersten Abend des Nikolausstammtisches verbrachten wir in dem hübschen „Ristorante al Cancelletto“ bei Padua und genossen die Venezianische Küche nach dem Motto „Vita ce n'è“ in vollen Zügen.

Drei „Pflichtbesuche“ in Padua

Der Samstagvormittag war der Kultur gewidmet – ein Spaziergang durch die historische Altstadt von Padua in Begleitung von Caterina Tiso, die viel über die bedeutenden Plätze und Palazzi zu berichten wusste. Wenn Paduaner von ihrer Stadt sprechen, vergessen sie nie, auf die drei Hauptmerkmale (teils Motto, teils scherzhafte Gedächtnishilfe) hinzuweisen, auf:

  • „Il Santo senza nome“: Den Heiligen ohne Namen, nämlich Antonius, nur „il santo“ genannt, als gäbe es sonst keinen anderen;
  • „Il Prato senza erba“: die Wiese ohne Gras, nämlich der Prato (Wiese) della Valle, der ja zum größten Teil gepflastert ist;
  • „Il caffè senza porte“: Gemeint ist das Caffè Pedrocchi, das ursprünglich Tag und Nacht geöffnet war, in diesem Sinn also keine Türen hatte.

Somit gehören der Besuch der Basilika des Heiligen Antonius, die Besichtigung des Caffè Pedrocchi und das Oval „Prato della Valle“ zum Pflichtprogramm dieser faszinierenden Stadt.

Im Angesicht des Jüngsten Gerichts…

Höhepunkt war die Besichtigung der „Cappella degli Scrovegni“: Kapelle mit dem Freskenzyklus von Giotto di Bondone über das Leben Jesu, über die Laster und Tugenden und die Darstellung des Jüngsten Gerichts. In nur zwei Jahren (1303-1305) dekorierte Giotto mit ca. 40 Mitarbeitern die Kapelle – ein Auftragswerk des reichen Bankiers Enrico Scrovegni. Giotto war in seiner Maltechnik revolutionär und bahnbrechend auch für die künftige Künstlergeneration der Renaissance. Er experimentierte perspektivische Darstellungen, malte realistische Hintergründe, gab den Gesichtern der Heiligen einen Gefühlsausdruck. Auffallend ist der blaue Sternenhimmel. Nur selten wurde bis dato blau gemalt, es fehlte wohl an erschwinglichen blauen Pigmenten. Das gemahlene Lapislazuli, das Giotto für seinen Freskenzyklus einsetzte, war unglaublich teuer und kam von „jenseits der See“ (deshalb auch Ultramarin genannt). 

Nach dem kulturellen Genuss der Kulturstadt Padua, die zu den ältesten Städten Italiens zählt und viel von ihrem alten Charme erhalten hat, durften wir mit einem feinen Mittagessen auf Fischbasis in der „Antica Trattoria Zaramella“ den touristischen Teil auf kulinarische Art beenden.

Abendlicher Ausklang bei Gourmet-Burger

Abends trafen wir uns im „Ham Holy Burger“ an der „Piazza dei Signori“, einem Lokal, das sich dem Gourmet-Burger verschrieben hat. Natürlich gab es dazu wieder feine italienische Biere: Birra Menabrea, Birra Peroni und San Gabriel. In quasi „privater Atmosphäre“ konnten wir einen sehr geselligen und kurzweiligen Abend verbringen und aus dem 2. Stock über dem historischen Platz im Herzen von Padua blicken. Außerdem konnten wir in unserer Runde ein neues Mitglied in der Obmannschaft Italien willkommen heißen. Es freut uns, dass Dario Martinuzzo das Durchschnittsalter in der Obmannschaft erheblich senkt und ganz besonders, dass ein Weihenstephaner wieder eine Führungsrolle in der italienischen Brauindustrie bekommen hat.

Die VeW-Obmannschaft Italien dankt allen Freunden, die der Einladung zum traditionellen vorweihnachtlichen Stammtisch gefolgt sind. Dr. A. Gresser