Erste Erkundung

VeW-Besuch des Barth-Haas-Campus in Nürnberg

Erste Erkundung

Auf Einladung von Dr. Christina Schönberger, Technische Beratung bei Joh. Barth und Sohn in Nürnberg, und Norbert Zierer, Obmann für Oberbayern-Weihenstephan, traf sich am 3. Oktober 2018 eine kleine Gruppe von VeW-Mitgliedern in Nürnberg. Sie hatten das Privileg als erste Gäste die zum Teil noch im Aufbau befindlichen Räumlichkeiten der neuen Biergenusswelt der Firma Barth zu besichtigen. Auch die ersten Biere aus der neuen Versuchsbrauerei (50 bis 80 l/Sud) mit offener Gärung, installiert von Kaspar Schulz, Bamberg, gab es schon zu verkosten. Die Versuchsbrauerei war erst wenige Wochen zuvor in Betrieb genommen worden.

Campus für Hopfenausbildung

Laut Dr. Schönberger gibt es weltweit rund 4500 Hopfenpflanzer und etwa 19000 Brauereien. Die ständig wachsende Zahl der Craft Bier-Brauereien steht mittlerweile für 50 Mio hl Bier/Jahr, ca. 2,5 % des Weltbierausstoßes von knapp 2 Mrd hl, aber eben auch für 15-20 % des Hopfenbedarfs.
Mit dem neuen Barth-Haas-Campus will man möglichst viele der Hopfenpflanzer und Bierbrauer ansprechen, ihnen die Einzigartigkeit der einzelnen Hopfensorten aufzeigen. Neben der Brauerei gibt es noch einen Verkostungsraum, einen Raum zur Hopfenbonitierung, einen Zapfraum sowie einen Aroma-Tunnel. Untersucht werden sollen Hopfensorten, von denen es weltweit 296 gibt, und Hopfenprodukte, Verfahren der Bier- und Getränkeherstellung, der Einfluss von Hopfenmischungen und das Zusammenspiel von Hefe und Hopfen. Für die sensorische Bewertung der Biere stellte Dr. Schönberger ein Verkostungsschema bestehend aus 12 Kategorien von „blumig“ bis „vegetal“ vor.

Vom Connoisseur zum Master

Interessant ist auch das Angebot der Hop Flavourist-Kurse, die in fünf Stufen vom Connoisseur (sensorisches Basistraining mit verschiedenen bekannten Hopfensorten) über die Stufen Sommelier, Sniffer, Clairvoyant bis hin zum Master ausbilden. Letzterer hat dann die sensorische Arbeit mit Hopfensorten, Kategorisierung und Identifizierung bestimmter Sorten in Bezug auf Anbaugebiet und Erntezeitpunkt erlernt.

So tief stiegen die VeW-Mitglieder nicht ein. Sie verkosteten verschiedene Biere aus der neuen Brauerei, kredenzt von Marius Hartmann, dem zuständigen Braumeister. Die Biere waren mit verschiedenen Hopfensorten und Kalthopfung (auch schon während der Gärung) gebraut und mit dem neuartigen Hopfenprodukt Provok. Es waren exzellente Biere von großer geschmacklicher Bandbreite. Sie stellten einmal mehr unter Beweis, was sich in Kombination von traditionellen und modernen Technologien erreichen lässt. hy